Im Gespräch

Kristina Moninger im Interview

Kristina Moninger ist die Autorin von «Was wir sehen, wenn wir lieben» . Sie hat uns einige Fragen zu ihrer Neuerscheinung beantwortet.

Was wir sehen, wenn wir lieben

Du schreibst den Roman aus den Perspektiven von Teresa und Henry, wenn auch nicht zu gleichen Redeanteilen. War das von Anfang an so geplant? Welche Stimme ist dir leichter bzw. schwerer gefallen?

Um ehrlich zu sein, nein. Es war ursprünglich nicht geplant, Henry seine eigene Sicht der Dinge zu geben. Aber wie so oft hat sich bei mir während des Schreibens ganz viel entwickelt und Henrys Stimme ist immer lauter geworden – er hat sozusagen selbst nach seiner Perspektive verlangt. Ihn von der Vergangenheit erzählen zu lassen, hat natürlich auch den Vorteil, dass die Leser*innen Teresa so einiges an Wissen voraus haben – schließlich kann sie sich nicht erinnern – und sie dadurch etwas besser kennenlernen. 
Ich könnte nicht sagen, dass mir eine Stimme leichter gefallen wäre als die andere. Ich habe beide sehr gerne geschrieben und konnte mich gut in beide hineinversetzen und da sie in verschiedenen Zeitebenen spielen, war es auch leicht, sie voneinander abzugrenzen. 


Die Protagonistin Teresa wacht nach einem üblen Sturz orientierungslos in einem Krankenwagen auf. Die Diagnose lautet: Gedächtnisverlust. Sie kann sich an die letzten 5 Jahre nicht erinnern und kennt sich selbst nicht wieder. Was hat sich in deinem Leben in den letzten 5 Jahren verändert? Und was wünscht du dir für die Kristina Moninger in 5 Jahren?

In den letzten Jahren gar nicht so viel. Klar, meine Kinder sind inzwischen selbstständiger, ich bin nicht mehr den ganzen Tag Alleinunterhalter und ich habe wieder mehr Zeit für mich und zum Schreiben. Aber in den fünf Jahren davor ist mehr passiert, als man auf einmal fassen konnte. Ich habe meine Mama verloren und bin wenig später selbst Mutter geworden, habe meinen Mann geheiratet, ein Haus gebaut, den Job gewechselt, das erste Buch veröffentlicht, da durfte es in den letzten fünf  Jahren dann auch mal etwas ruhiger zugehen. Für die nächsten fünf Jahre wünsche ich mir eigentlich nur, dass ich mein Glück mit beiden Händen festhalten kann und meine Lieben gesund bleiben. 

Wie ist deine Erfahrung mit Erinnerungen (positiven oder negativen)? Erinnern wir uns anders oder besser/schlechter, weil wir so viele Nachrichten und Fotos etc. in unserer Cloud gespeichert haben?

Gute Frage – ich glaube tatsächlich, dass Erinnerungen beeinflussbar sind und dass unsere Medienwelt enorm dazu beiträgt, Erinnerungen zumindest anders wahrzunehmen. Weniger bewusst, mehr im Vorbeigehen. Alles ist schnelllebiger und das spiegelt sich auch in Erinnerungen. Man nimmt sich selten die Zeit, intensiv über die Vergangenheit nachzudenken oder Erlebtes zu reflektieren. Ich muss da immer daran denken, was für ein Highlight es früher war, Fotos vom Entwickeln abzuholen. Der Moment wurde gezielter (okay, vielleicht auch gestellter) festgehalten, wenn auch häufiger mit abgeschnitten Köpfen, schief oder schlecht beleuchtet. Jetzt sind Fotos jederzeit und in unendlicher Anzahl möglich, sofort abrufbar, immer verfügbar und daher sind Tage, Wochen und Monate oft nur ein Wisch nach links oder rechts auf dem Handydisplay. Ich versuche manchmal auch absichtlich in schönen Momenten keine Fotos zu machen, das Handy in der Tasche zu lassen, um einen Augenblick bewusster zu erinnern. Nur für mich. 


Neben den spannenden Hauptfiguren gibt es eine Reihe von sehr originellen Nebencharakteren. Ist Teresas Assistentin, Clara, mit ihren Autokorrekturkämpfen am Handy deine Lieblingsfigur?

Ich mag Carla sehr gerne und ihre Szenen, vor allem natürlich ihr Kampf mit der Texterkennung, haben mir beim Schreiben unheimlich viel Spaß gemacht. Aber noch ein bisschen mehr am Herzen liegt mir Teresas Schwester Sophie. Vielleicht, weil ich selbst zwei wunderbare Schwestern habe, die sich in sehr abgewandelter Form in Sophie wiederfinden und ich beide auf keinen Fall missen wollte. 


Kannst du dir eine Fortsetzung der Geschichte von Teresa und Henry vorstellen? Oder kannst du uns verraten, was dein nächstes Buchprojekt ist?

Nein, ich denke, Teresa und Henrys Geschichte ist erzählt. Eine Fortsetzung plane ich nicht. Aber das nächste Buch ist natürlich schon mehr oder weniger in den Startlöchern, das heißt, die Rohfassung steht und ich kann nur so viel verraten: Es wird wieder emotional, humorvoll und romantisch. 

Kristina Moninger

Kristina Moninger

Kristina Moninger wurde 1985 in Würzburg geboren und hat ihre Kindheit in einem kleinen Dorf auf dem Land verbracht, in dem sie auch heute noch mit ihrem Mann und ihren Zwillingen lebt. Nach einer kaufmännischen Ausbildung hat sie ein Übersetzerstudium abgeschlossen. Ihre größte Leidenschaft jedoch gehört dem Schreiben. Sie hat bereits erfolgreich mehrere Romane veröffentlicht und eine große Fangemeinde aufgebaut. Findet man sie nicht am Schreibtisch, dann sehr wahrscheinlich hinter einem Buch oder mit Familie und Hund in der Natur.

Was wir sehen, wenn wir lieben

Die Welt hat sich ohne dich weitergedreht – nur dein Herz kann sich erinnern.

Stell dir vor, du triffst deine große Liebe. Ein absolut magischer Moment. Ihr verabredet ein Date und verabschiedet euch mit Herzklopfen. Dann wachst du nach einem üblen Sturz auf – und fünf Jahre sollen vergangen sein. Du weißt nicht, was geschehen ist. Kennst dich nicht mehr aus in deinem Leben und fragst dich beim Blick in den Spiegel: Wer bist du, Teresa? Und dir wird klar, dass du in den letzten Jahren nicht nur dich selbst, sondern auch Henry verloren hast, den Mann mit den wunderschönen Augen. Dein Herz erinnert sich. Aber kann es eine zweite Chance geben, nach allem, was geschehen ist?

Ein Roman zum Lachen und Weinen. Über Verlust und Versöhnung, über wahre Gefühle und den Mut, den es braucht, zu sich selbst zu finden.

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